Ein Artikel in DER SPIEGEL von Jonah Lemm

Eingang zu einer öffentlichen Toilette.

Die Dialogplattform "Was Ist eine Frau?" setzt sich für die Wahrung der Rechte, der Sicherheit und der Privatsphäre von Frauen und Mädchen ein. Mit dieser Motivation analysieren wir einen Artikel aus DER SPIEGEL von Jonah Lemm. Lemm stellt die bewusste Gesetzesübertretung eines Mannes – Marcus Rheintgen – als harmlose Handlung dar. In seinem übergriffigen Verhalten wird er als Opfer inszeniert. Diese Art der Berichterstattung ignoriert die Schutzbedürfnisse von Frauen und Mädchen und unterstützt eine frauenfeindliche Ideologie, die unsere geschlechtsbasierten Rechte schwächt und bedroht. Unsere Kritik zeigt, wie der Artikel die Realität verzerrt und warum wir als Frauen wachsam bleiben müssen, um unsere Grenzen zu verteidigen.

1. Inszenierung als Opfer trotz Missachtung der Grenzen von Frauen

Der Artikel stellt Marcus Rheintgen als unschuldiges Opfer dar, etwa durch Formulierungen wie „wusch sich auf der Damentoilette die Hände. Jetzt droht ihr [sic!] ein Jahr Gefängnis“. Dies suggeriert eine unverhältnismäßige Bestrafung für eine banale Handlung. Tatsächlich betrat Rheintgen, ein Mann, bewusst die Damentoilette, um ein Gesetz zu brechen, das den Schutz von Frauen und Mädchen in geschlechtsspezifischen Räumen gewährleistet. Die Darstellung ignoriert die Sicherheitsbedenken von Frauen, deren Privatsphäre durch das Eindringen eines Mannes verletzt wird, und zeigt keinen Respekt für ihre Grenzen.

2. Verharmlosung einer geplanten Gesetzesübertretung

Der Artikel erweckt den Eindruck, dass Rheintgens Handeln spontan gewesen sei, etwa durch die Aussage: „Die Idee sei ihr [sic!] spontan gekommen, einfach weil sie [sic!] wütend war.“ Tatsächlich reiste Rheintgen gezielt aus Illinois nach Florida, um das Gesetz zu brechen. Er kündigte seinen Plan in Briefen an Abgeordnete, den Gouverneur und den Generalstaatsanwalt an, inklusive eines Fotos, um erkannt zu werden. Trotz einer polizeilichen Warnung vor Hausfriedensbruch betrat er die Frauentoilette. Seine Wut richtete sich explizit gegen ein Gesetz, das seine Übergriffigkeit als Mann einschränkt und ihn für sein Verhalten bestraft. Er stört sich daran, dass Frauen das Recht haben, sich fern von Männern zu versammeln, und kann es nicht ertragen, dass Frauen das Recht haben, „Nein“ zu ihm zu sagen. Die Formulierung „Rheintgen könnte zu einer Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr verurteilt werden. Weil sie [sic!] sich die Hände gewaschen hat“, trivialisiert seine Motivation und stellt Rheintgens übergriffiges Verhalten als harmlos hin, während die Schutzfunktion des Gesetzes für Frauen und Mädchen ausgeblendet wird.

3. Verwendung weiblicher Pronomen zur Legitimation von Gesetzesverstößen

Der Artikel verwendet durchgehend weibliche Pronomen („sie“, „ihr“) für Rheintgen – einen Mann. Diese Sprachwahl impliziert, dass seine Selbstbehauptung, kein Mann zu sein, ihm das Recht gebe, die Grenzen von Frauen und Mädchen sowie die Gesetze Floridas zu missachten. Dies untergräbt die Bedeutung und Schutzfunktion geschlechtsbasierter Bestimmungen für das weibliche Geschlecht, die der Sicherheit von Frauen und Mädchen dienen.

4. Implizite Kritik an geschlechtsspezifischen Gefängnissen

Der Artikel impliziert eine Ablehnung der Trennung in Gefängnissen nach Geschlecht, indem er Rheintgens Sorge um eine Unterbringung im Männergefängnis hervorhebt. Dies suggeriert, dass Rheintgen Anspruch auf eine Unterbringung im Frauengefängnis haben sollte, nur weil er behauptet kein Mann zu sein. Der Autor untergräbt damit die Schutzfunktion von Frauengefängnissen, die darauf abzielt, Frauen vor männlicher Gewalt zu schützen, und ignoriert das Sicherheitsbedürfnis weiblicher Insassinnen.

5. Ideologische Rechtfertigung übergriffigen Verhaltens und Verbrüderung mit dem Täter

Der Artikel nutzt die sogenannte Trans-Ideologie, um Rheintgens übergriffiges Verhalten zu rechtfertigen und ihn als Opfer zu inszenieren. Der Autor verbrüdert sich derart mit seinem Geschlechtsgenossen, dass die Frage entsteht, ob ihm dieses übergriffige Verhalten etwa gefällt. Wenn es wirklich nur um das Händewaschen ging, könnte Rheintgen sich überall die Hände waschen. Warum hinterfragt der Autor nicht, warum er ausgerechnet eine Toilette betrat, in der er potenziell auf kleine Mädchen allein treffen könnte? Die Perspektive von Frauen und Mädchen, deren Sicherheits- und Privatsphärerechte durch Rheintgens Handeln verletzt wurden, wird komplett ausgeblendet. Diese Ignoranz ist nur in einer redaktionellen Umgebung möglich, die frauenfeindliche Tendenzen toleriert oder fördert. Der Autor übergeht die berechtigten Anliegen von Frauen zugunsten eines Mannes, der sich einbildet, definieren zu können, was eine Frau ist – nämlich keine Frau.

Fazit

Der Artikel von Jonah Lemm aus DER SPIEGEL konstruiert eine manipulative Darstellung eines übergriffigen Mannes – Marcus Rheintgen – als Opfer, indem er seine bewusste Gesetzesübertretung verharmlost, weibliche Pronomen verwendet und die Perspektive von Frauen und Mädchen ignoriert. Wir beobachten seit Jahren, wie frauenfeindliche Narrative in Medien durch gegenseitiges Decken von Autoren und Redaktionen verbreitet werden.

Diese einseitige Berichterstattung ist nur durch die Symbiose eines ideologisch verblendeten Autors und einer zugemauerten Redaktion möglich, die sich seit Jahren jeder Kritik verschließt. Schockierend bleibt, wie solche Medienhäuser mit frauenfeindlichen Inhalten Umsatz generieren, indem sie das weibliche Geschlecht und die Schutzbedürfnisse von Frauen systematisch ausblenden.

Was halten Sie von dieser Art der Berichterstattung? Schreiben Sie einen Kommentar und/oder kontaktieren Sie den Autor.

Teile diesen Beitrag

Ein Artikel des Tagesspiegel von Inga Hoffmann

Foto von <a href="https://unsplash.com/de/@alvira?utm_content=creditCopyText&utm_medium=referral&utm_source=unsplash">A l v i r a .E.</a> auf <a href="https://unsplash.com/de/fotos/eine-gruppe-von-frauen-die-auf-einer-strecke-laufen-NJvvJP5zXYM?utm_content=creditCopyText&utm_medium=referral&utm_source=unsplash">Unsplash</a>

Eine aufmerksame Leserin hat uns auf den Artikel von Inga Hofmann im Tagesspiegel vom 27. März 2025 aufmerksam gemacht und uns gebeten, eine Medienkritik dazu zu verfassen – ein Wunsch, dem wir gerne nachgekommen sind. Als Plattform für offenen Dialog kritisieren wir einseitige Berichterstattung, besonders wenn sie frauenfeindliche Narrative unterstützt, wie die Idee, Frauen und Mädchen hätten keinen Anspruch auf fairen Sport. Unsere Analyse zeigt, wo der Artikel aus unserer Sicht die Debatte verkürzt. Wenn Sie sich der Kritik anschließen wollen, besteht die Möglichkeit diesen Text über ihr E-Mail-Programm an die Redaktion des Tagesspiegels zu senden. Ergänzen Sie bitte ihren Namen.

Liebe Frau Hofmann,

Als Dialogplattform "Was ist eine Frau?" setzen wir uns mit mangelnder oder einseitiger Berichterstattung auseinander, insbesondere wenn Artikel frauenfeindliche Ansichten verbreiten, wie etwa die Vorstellung, Frauen und Mädchen hätten kein Recht auf fairen Sport. Ihr Artikel1 im Tagesspiegel vom 27. März 2025 kritisiert die Einführung verpflichtender Geschlechtertests für Frauen in der Leichtathletik als diskriminierend und rückschrittlich. Wir hinterfragen, wie Geschlecht im Frauensport definiert wird, und analysieren Ihren Text kritisch. Leider bleibt Ihre Argumentation einseitig, emotional aufgeladen und lässt wesentliche Perspektiven vermissen. Wir möchten Ihnen zeigen, wo Ihr Artikel aus unserer Sicht mangelhaft ist.

1.  Ihre Argumentation: Einseitig statt differenziert

Sie stellen die Geschlechtertests als „Generalverdacht“ gegen Frauen dar und vergleichen sie mit den demütigenden „Zertifikaten der Weiblichkeit“ aus dem frühen 20. Jahrhundert. Die Motivation des Weltverbands, die Frauenkategorie zu schützen, erwähnen Sie, tun sie aber als vorgeschoben ab. Dabei fehlt eine Auseinandersetzung mit sportpolitischen Gründen, etwa der Debatte um Leistungsvorteile von Männern. Stattdessen fokussieren Sie einseitig auf die vermeintliche Demütigung der Athletinnen, was emotional wirkt, aber die Diskussion verkürzt. Wir bei "Was Ist Eine Frau?" fragen: Warum klären Sie nicht, dass das Geschlecht im Sport eine wichtige Rolle spielt und kein subjektiver Gemütszustand ist?

2.  Fehlende Perspektiven: Ignorierte Stimmen und Daten

Ein zentraler Mangel Ihres Artikels ist die Auslassung relevanter Perspektiven. Zum Beispiel zeigen historische Daten wie die Umfrage des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) von 19962, dokumentiert in den Archiven des Atlanta History Centers, dass über 80 % der befragten Athletinnen Geschlechtertests zur Sicherung der Fairness im Frauensport befürworteten. Die Tests, entwickelt unter Leitung von Dr. Louis J. Elsas, zielten darauf ab, das männliche Geschlecht auszuschließen. Diese Perspektive hätten Sie einbeziehen können, um die Debatte ausgewogener darzustellen.

3.  Erfahrungen von Athletinnen: Die Stimme von Sharron Davies

Eine weitere ausgelassene Perspektive ist die direkte Erfahrung von Athletinnen mit Geschlechtertests. Die ehemalige britische Schwimmerin Sharron Davies, eine Olympiateilnehmerin und mehrfache Medaillengewinnerin (u.a. Silber 1980 im 400-Meter-Individuell-Lagen) sowie bekannte Sportkommentatorin, unterstützt solche Tests. Sie sagte: „Ich habe 1976 einen Geschlechtstest gemacht. Er dauerte 10 Sekunden. Viel weniger aufdringlich als ein Covid-Test. Wattestäbchen an der Innenseite meiner Wange. Meine Kleidung blieb an! Einmal im Leben … weil wir das Geschlecht nicht ändern können.“3 Davies betont die Einfachheit und Unaufdringlichkeit aus erster Hand, was Ihre Darstellung der Tests als demütigend relativiert. Ihre Stimme hätte Ihrer Argumentation eine wichtige Nuance hinzufügen können.

4.  Rechtliche Entwicklungen: Das Problem staatlicher Dokumente

Ihr Artikel ignoriert die Auswirkungen von Gesetzen wie dem Selbstbestimmungsgesetz in Deutschland sowie ähnlicher Regelungen in anderen Ländern. Diese ermöglichen die Ausstellung staatlich gefälschter Dokumente auf Abruf, die das Geschlecht nach subjektivem Wunsch ändern. Solche Dokumente können keine verlässliche Grundlage mehr bilden, um zu bestimmen, wer in der weiblichen Kategorie antreten darf. Diese Entwicklung unterstreicht die Notwendigkeit solcher Tests, um Fairness im Frauensport zu gewährleisten – ein Aspekt, den Sie nicht berücksichtigen.

5.  Irreführende Aussagen: Trans- und intergeschlechtliche Personen

Ihre Aussage, die Tests sollten „trans und intergeschlechtliche Personen von vornherein ausschließen“, und dass diese „ohnehin seit einigen Jahren nicht mehr zugelassen“ seien, ist grob irreführend. Alle Menschen sind geschlechtsspezifisch – männlich oder weiblich –, auch jene mit einer proklamierten „Transidentität“ oder objektiv nachweisbaren Geschlechtsentwicklungsstörungen, die Sie als „intergeschlechtlich“ bezeichnen. Ihre Formulierung bleibt geschlechtsneutral und verschleiert, dass ausschließlich das männliche Geschlecht vom Frauensport ausgeschlossen wird, unabhängig davon, ob es sich um Männer mit Geschlechtsentwicklungsstörungen oder „Transidentitäten“ handelt. Diese können selbstverständlich in ihrer eigenen Geschlechtsklasse antreten, weshalb von einem „grundsätzlichen Ausschluss“ keine Rede sein kann. Besonders problematisch ist Ihr Verweis auf Caster Semenya als vermeintlichen Beleg. Semenya ist männlichen Geschlechts mit einer Geschlechtsentwicklungsstörung, die ausschließlich beim männlichen Geschlecht vorkommt.4 Er durchlief eine männliche Pubertät und ist Vater von zwei Kindern. Seine Leistungen im Frauensport resultieren aus männlichen Vorteilen, weshalb sein Ausschluss aus der Frauenkategorie gerechtfertigt ist. In der männlichen Kategorie könnte er antreten, würde dort jedoch kaum Erfolge erzielen, da seine Leistung nur im Vergleich zu Frauen herausragt. Diese Differenzierung hätten Sie klarstellen müssen.

6.  Ihre Sprache: Emotion statt Sachlichkeit

Ihre Wortwahl ist stark wertend: „Generalverdacht“, „demütigend“ oder „Mottenkiste“ sollen die Leser empören. Der historische Vergleich ist rhetorisch geschickt, aber irreführend, da nicht-invasive Tests nicht mit den teilweise fragwürdigen Praktiken von damals gleichzusetzen sind. Zudem polarisieren Sie, indem Sie „unterdrückte Frauen“ gegen „Männer, die über ihre Köpfe hinweg entscheiden“, stellen. Dabei ignorieren Sie, dass auch Frauen in Sportgremien mitwirken.

7.  Ihre Ideologie: Feminismus mit blinden Flecken

Ihr feministischer Ansatz kritisiert zu Recht Probleme wie schlechte Bezahlung oder übergriffige Trainer. Doch diese Punkte wirken wie ein Ablenkungsmanöver, da sie kaum mit den Geschlechtertests zusammenhängen. Die Aussage von Verbandschef Sebastian Coe, Männer seien eine „Bedrohung“ für den Frauensport, tun Sie als unbegründet ab, obwohl Ihnen als Sportredakteurin klar sein müsste, dass das männliche Geschlecht gegenüber dem weiblichen einen Leistungsvorteil hat. "Was ist eine Frau?" fragt: Warum führen Sie die Debatte um Fairness im Frauensport nicht ernsthaft? Ihr Text wirkt mehr wie eine moralische Verurteilung als wie eine sachliche Analyse.

8.  Was fehlt? Die andere Seite der Debatte

Sie erwähnen nicht, dass Geschlechtertests historisch eingeführt wurden, um Betrug auszuschließen. Auch die Frage, wie der Frauensport ohne klare Kategorien fair bleiben kann, bleibt ausgeklammert. Ihre Opfererzählung weckt Mitgefühl, bietet aber keine Lösungen. "Was ist eine Frau?" fordert: Medien sollten diese Debatte differenziert darstellen. Ihr Artikel liefert jedoch keine Grundlage, um die Debatte zu verstehen, sondern setzt auf eine einseitige moralische Position.

Fazit

Liebe Frau Hofmann, Ihr Artikel ist ein leidenschaftlicher Appell, der die Geschlechtertests als Angriff auf Frauen darstellt. Als "Was ist eine Frau?" kritisieren wir, dass Sie die Frage „Was ist eine Frau?“ im Sportkontext nicht ernsthaft angehen und stattdessen eine Opfererzählung bedienen. Eine ausgewogene Berichterstattung hätte die Perspektiven von Athletinnen, sowie Sportverbänden einbezogen und Lesern zu einer eigenen Bewertung ermächtigt. So bleibt Ihr Text ein emotionales Plädoyer, das aus ideologischen Gründen bewegt, aber nicht informiert.


  1. https://www.tagesspiegel.de/sport/verpflichtende-geschlechtertests-die-leichtathletik-stellt-frauen-unter-generalverdacht-13433938.html ↩︎
  2. https://aspace-atlantahistorycenter.galileo.usg.edu/repositories/2/resources/2932 ↩︎
  3. https://x.com/sharrond62/status/1538495387379589120?s=46 ↩︎
  4. https://www.telegraph.co.uk/athletics/2023/07/11/world-athletics-right-caster-semenya/ ↩︎

Teile diesen Beitrag

Offener Brief an Elisa Brunke, Redakteurin von Women’s Health

In unserem Offenen Brief zu dem Artikel "Weibliche Vorbilder: 7 Frauen, die uns inspirieren" in Women's Health weisen wir kritisch auf eine Berichterstattung hin, die Männer als sportliche Vorbilder für Frauen und Mädchen darstellt. Männer, die im Männersport nur mittelmäßig sind, können in Frauensportmannschaften beachtliche Erfolge erzielen und Frauen ihre Siege nehmen. Geschlecht zählt im Sport und im Sport muss klar sein, was und wer eine Frau ist.

Sehr geehrte Frau Brunke,

wir, die Frauenrechtsgruppe "Was ist eine Frau?", setzen uns für die geschlechtsbasierten Rechte von Frauen und Mädchen ein. Mit Interesse verfolgen wir die Inhalte von Women’s Health, einem Magazin, das sich der Gesundheit und Fitness von Frauen verschrieben hat und dabei eine wichtige Rolle als Inspirationsquelle für junge Leserinnen spielt. Umso größer war unsere Bestürzung, als wir in Ihrem Artikel „Weibliche Vorbilder: 7 Frauen, die uns inspirieren“ (veröffentlicht am 5. März 2025) auf die Vorstellung von Rodrigo „Tiffany“ Abreu als „weibliches“ Vorbild stießen.

Unser Anliegen ist es, auf die Frauenfeindlichkeit darin hinzuweisen, jungen Frauen in einem Magazin wie Women’s Health einen Mann als Vorbild zu präsentieren – einen Mann, der sich als „transgender“ bezeichnet und dessen sportliche Leistungen auf körperlichen Vorteilen beruhen, die Frauen nicht teilen. Dies wirft grundlegende Fragen auf:

Wie kann ein Magazin, das sich der Förderung von Frauengesundheit und Fitness widmet, die körperlichen Unterschiede zwischen Männern und Frauen im Sport ignorieren, sobald ein Mann behauptet, kein Mann zu sein? Und warum wird jungen Leserinnen suggeriert, sich an männlichen Vorbildern im Sport zu orientieren, deren Errungenschaften aufgrund dieser Unterschiede für sie unerreichbar bleiben?

Geschlecht zählt im Sport, denn Frauen- und Männerkörper unterscheiden sich aufgrund ihres Geschlechts

Rodrigo Abreu, der mehrere Jahre als durchschnittlicher Spieler im Herrenvolleyball aktiv war, spielt nun in der brasilianischen Frauen-Superliga und hat dort den Rekord für die meisten Punkte in einem einzigen Spiel aufgestellt. Diese Leistung ist jedoch kein Beweis für weibliche Stärke oder Empowerment, sondern vielmehr das Ergebnis männlicher körperlicher Vorteile – wie größere Muskelmasse, höhere Knochendichte und eine überlegene Sprungkraft –, die im Leistungssport entscheidend sind. Hinzu kommt, dass das Netz im Frauenvolleyball tiefer hängt als im Männerbereich (2,24 Meter gegenüber 2,43 Meter), was Abreus Vorteil noch verstärkt, da er mit seiner männlichen Sprunghöhe über ein niedrigeres Hindernis agiert. Indem Abreu in der Frauenliga spielt, nimmt er einer Frau den Platz in der Mannschaft und setzt seine Mitspielerinnen sowie Gegnerinnen einem erhöhten Verletzungsrisiko aus.

Sportlerinnen kämpfen zudem mit Herausforderungen, die Männer nicht kennen – etwa der Menstruation, die ihre sportliche Leistung durch Schmerzen, Hormonschwankungen beeinflussen kann. Diese Erfahrung prägt das Leben und die Karriere von Frauen im Sport auf eine Weise, die Abreu weder nachvollziehen noch teilen kann.

Hat die Redaktion auch an die Frauen der gegnerischen Mannschaften gedacht? Finden diese es fair, gegen einen Mann anzutreten, dessen körperliche Vorteile die Bedingungen des Spiels verzerren?

Wir fragen uns: Hatten Sie Schwierigkeiten, genügend weibliche Vorbilder zu finden, die die Leistungen, Kämpfe und Triumphe von Frauen authentisch repräsentieren?

Es gibt unzählige inspirierende Frauen im Sport – von herausragenden Volleyballerinnen wie Destinee Hooker, die sich nach der Geburt ihres Kindes aus dem Profisport zurück zog, bis hin zu Pionierinnen im Frauenfußball wie Marta Vieira da Silva –, die trotz struktureller Benachteiligungen und Diskriminierung aufgrund ihres Geschlechts außergewöhnliches geleistet hat. Warum wurde stattdessen ein Mann ausgewählt, dessen Teilnahme im Frauensport nicht nur die Integrität der Kategorie infrage stellt, sondern auch junge Leserinnen in die Irre führt?

Die Botschaft, die hier vermittelt wird, ist für uns zutiefst problematisch.

Junge Frauen und Mädchen, die Ihre Zeitschrift lesen, verdienen Vorbilder, die ihre Realitäten widerspiegeln – Vorbilder, die zeigen, was Frauen trotz der Hindernisse erreichen können, die ihnen aufgrund ihres Geschlechts oft im Wege stehen, einschließlich der physischen Herausforderungen ihres Körpers. Indem Sie Abreu als „weibliches Vorbild“ präsentieren, wird nicht nur die Definition von Weiblichkeit ad absurdum geführt, sondern auch die harte Arbeit und die Errungenschaften von Sportlerinnen entwertet, die sich in einer Kategorie beweisen, die für sie geschaffen wurde.

Wir appellieren an Sie und das Team von Women’s Health, die Verantwortung gegenüber Ihren Leserinnen ernst zu nehmen. Die Förderung von „Female Empowerment“ sollte nicht bedeuten, Männer in den Mittelpunkt zu stellen, die auch noch zu unrecht im Frauensport dominieren, sondern Frauen und Mädchen zu stärken, stolz auf ihre eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten zu sein. Wir bitten Sie, in Zukunft Inhalte zu schaffen, die die körperliche Realität und die spezifischen Herausforderungen von Frauen und Mädchen im Sport anerkennen und feiern – ohne dabei junge Leserinnen mit unerreichbaren Maßstäben zu manipulieren oder die Errungenschaften von Frauen zugunsten männlicher Athleten zu opfern.

Wir würden uns über eine Antwort und einen Dialog freuen, um gemeinsam zu besprechen, wie Medien wie Women’s Health dazu beitragen können, echte weibliche Vorbilder zu fördern und den Frauensport zu schützen.

Teile diesen Beitrag

In unserem Offenen Brief zu dem Artikel "Aus Leonie wird Lio" bemängeln wir sexistische Klischees, Verharmlosung von Essstörungen und Risiken wie Brustbinden und fordern die Medien zu einer verantwortungsvollen und ausgewogenen Berichterstattung auf, die Mädchen und junge Frauen schützt. Der Brief richtet sich an den Landtag Baden-Württemberg, die Deutsche Presse Agentur, die Zeitschrift Der Stern, die Süddeutsche Zeitung und die Redaktionen der Weinheimer Nachrichten, der Odenwälder Zeitung und der Badische Zeitung

Betreff: Kritik an der Berichterstattung im Artikel „Aus Leonie wird Lio: 18-Jähriger ändert Geschlechtseintrag“

Sehr geehrte Damen und Herren,

als Aktionsgruppe für Frauenrechte "Was Ist Eine Frau?" sehen wir uns veranlasst, auf Ihren Artikel vom 17. März 2025 mit dem Titel „Aus Leonie wird Lio: 18-Jähriger ändert Geschlechtseintrag“ zu reagieren. Wir halten einige Formulierungen und die gesamte Berichterstattung für problematisch und verantwortungslos – insbesondere im Hinblick auf die Auswirkungen auf Mädchen und die gesellschaftliche Wahrnehmung von Weiblichkeit.

Unsere Kritik richtet sich nicht gegen die individuellen Erfahrungen oder Entscheidungen einzelner Personen, die in solchen Artikeln porträtiert werden. Vielmehr sehen wir Probleme in der medialen Darstellung dieser Themen, die schädliche Botschaften an ein vulnerables Publikum vermitteln. Wir möchten im Folgenden unsere Bedenken erläutern und aufzeigen, warum wir eine sensible, wissenschaftlich fundierte und verantwortungsvolle Berichterstattung für notwendig halten.

Rückgriff auf sexistische Klischees ohne kritische Reflexion

Ihr Artikel stellt wiederholt auf stereotype Vorstellungen von Mädchen ab, etwa durch die Betonung von Mädchenkleidern oder langen Haaren als vermeintliche Merkmale eines Mädchens. Feministinnen kämpfen seit Jahrzehnten dafür, dass Mädchen selbstbewusst solche Klischees – wie das Tragen von Röcken oder langes Haar – hinter sich lassen können, ohne dass ihre Weiblichkeit infrage gestellt wird. Ein Mädchen, das lieber Ritter spielt oder kurze Haare trägt, bleibt ein Mädchen. Diese Botschaft ist entscheidend, um die individuelle Freiheit und Selbstbestimmung von Mädchen zu fördern.

Mädchen erleben leider heute noch Mobbing, wenn sie diesen durch Medien und Popkultur verstärkten Klischees nicht entsprechen. Sie werden gehänselt, „wie ein Junge“ auszusehen, was ihr Selbstwertgefühl nachhaltig schädigen kann. Ihre unkritische Darstellung solcher Stereotype verstärkt den Druck auf junge Mädchen, bestimmte äußere Merkmale erfüllen zu müssen, um als „echte“ Mädchen anerkannt zu werden. Eine reflektierte Berichterstattung hätte diesen Kontext einbeziehen müssen, um nicht rückwärtsgewandte Klischees zu zementieren.

Verharmlosung von Essstörungen und ihre Folgen

Besonders problematisch finden wir die völlig unkritische Erwähnung einer Essstörung in Ihrem Artikel. Studien belegen, dass Essstörungen – insbesondere bei jungen Mädchen – nicht nur individuelle, sondern auch soziale Ursachen haben. Die wissenschaftlichen Dienste des Deutschen Bundestags haben im September 2024 die aktuelle Studienlage zur „sozialen Ansteckung“ sowie die Einflüsse sozialer Medien in Bezug auf Essstörungen zusammengestellt[1]. Studien des National Institute of Mental Health unterstreichen, dass insbesondere in der Pubertät der Druck, einem bestimmten Körperbild zu entsprechen, Essstörungen wie Magersucht begünstigt[2].Dieses Phänomen, auch bekannt als „Werther-Effekt“, verdeutlicht die Verantwortung der Medien.

Ihr Artikel erwähnt das extreme Hungern bis zum Ausbleiben der Periode ohne jeglichen Hinweis auf die Gefahren. Magersucht entsteht nicht im luftleeren Raum, sondern hat tiefe psychologische Ursachen – etwa die Überforderung junger Mädchen mit ihrem sich rapide verändernden Körper in der Pubertät. Eine verantwortungsvolle Berichterstattung hätte auf die gesundheitlichen Risiken wie Unterernährung, Hormonstörungen oder langfristige Organschäden hingewiesen und den Zusammenhang mit gesellschaftlichem Druck thematisiert. Stattdessen wird dieses Verhalten unreflektiert als Teil einer Identitätsfindung dargestellt. Junge Leserinnen könnten ermutigt werden, selbstschädigendes Verhalten als legitime Antwort auf Unsicherheiten zu betrachten, anstatt Unterstützung zu suchen.

Selbstverletzendes Verhalten ohne Warnhinweise

Ein weiterer kritischer Punkt ist die Beschreibung des Brustbindens („Binding“), das ebenfalls ohne Warnung wiedergegeben wird. Das Abbinden der Brüste ist ein selbstverletzendes Verhalten mit erheblichen physischen Folgen. Medizinische Fachleute, etwa die American Academy of Pediatrics (2021)[3] warnen, dass regelmäßiges Binding zu Verformungen der Rippen und des Rückens, Atemschwierigkeiten und chronischen Schmerzen führen kann. Zudem erschwert es sportliche Betätigung, was die körperliche Gesundheit zusätzlich beeinträchtigt.

Psychologisch kann Binding eine bestehende körperdysmorphe Störung verstärken oder aufrechterhalten, indem es die Ablehnung des eigenen Körpers normalisiert. Ohne diese Risiken zu erwähnen, vermitteln Sie jungen Leserinnen ein trügerisches Bild und lassen sie im Unklaren über die Konsequenzen solcher Praktiken und stellen dies als Methode zur Bewältigung von Unwohlsein dar. Eine verantwortungsvolle Berichterstattung sollte diese Risiken benennen und Alternativen wie psychologische Unterstützung aufzeigen.

Verharmlosung invasiver Eingriffe wie Brustamputationen

Schließlich sehen wir die unkritische Darstellung medizinischer Eingriffe wie Hormongaben oder plastische Chirurgie als äußerst problematisch an. Diese werden häufig als selbstverständliche Lösungen präsentiert, ohne auf die Komplexität oder die zugrunde liegenden psychologischen und sozialen Faktoren hinzuweisen. Studien wie die von Littman (2018)[4] deuten darauf hin, dass die sogenannte „Gender-Dysphorie“ bei Mädchen in der Pubertät oft mit Einflüssen aus dem sozialen Umfeld oder psychischen Vorerkrankungen zusammenhängt. Gleichzeitig fehlen Langzeitdaten zu den Auswirkungen solcher Eingriffe.

Laut Cass-Review[5] - eine unabhängige Überprüfung der Genderidentitätsdienste für Kinder und Jugendliche des NHS in Großbritannien, hat sich die Zahl der Mädchen, die in der Pubertät ihren weiblichen Körper ablehnen und medizinische Eingriffe anstreben, in den letzten zehn Jahren vervielfacht. Häufig stehen dahinter nicht nur Identitätsfragen, sondern auch die Überforderung mit den körperlichen Veränderungen der Pubertät, verstärkt durch gesellschaftliche Schönheitsideale und medialen Druck.

Ihre Berichterstattung erweckt den Eindruck, dass medizinische Interventionen, wie die einnahme des männlichen Sexualhormons Testosteron, die einzige Antwort auf Unsicherheiten seien, ohne auf die Risiken und irreversiblen Folgen wie zum Beispiel Haarausfall, Bartwuchs, Veränderung der Stimme, Vergrößerung der Klitoris sowie Unfruchtbarkeit hinzuweisen. Eine ausgewogene Darstellung würde diese Aspekte beleuchten und die Notwendigkeit einer fundierten Aufklärung betonen.

Ein Plädoyer für verantwortungsvolle Berichterstattung

Wir bitten Sie, in Ihrer Berichterstattung künftig mehr Verantwortungsbewusstsein walten zu lassen und Warnungen auszusprechen, wo sie angebracht sind. Medien haben einen erheblichen Einfluss auf junge Menschen, insbesondere auf Mädchen, die mit Unsicherheiten über ihren Körper kämpfen. Eine verantwortungsvolle Berichterstattung würde Expertenmeinungen einbeziehen, gesundheitliche Risiken klar benennen und auf die psychologischen sowie sozialen Dimensionen solcher Themen eingehen.

Wir laden Sie herzlich zu einem Dialog ein, um gemeinsam Wege zu finden, wie die Berichterstattung verantwortungsvoller gestaltet werden kann. Unser Ziel ist es, Mädchen zu schützen und eine Diskussion anzuregen, die der Komplexität dieser Themen gerecht wird.

Mädchen verdienen es, in einer Welt aufzuwachsen, in der sie ihren Körper nicht als Fehler wahrnehmen.

Mit freundlichen Grüßen,
Aktionsgruppe "Was ist eine Frau?"

Der Artikel „Aus Leonie wird Lio: 18-Jähriger ändert Geschlechtseintrag“ wurde auf folgenden Websites veröffentlicht:

Landtag Baden-Württemberg:

https://www.landtag-bw.de/de/aktuelles/dpa-nachrichten/aus-leonie-wird-lio-18-jaehriger-aen dert-geschlechtseintrag-564042

Der Stern:

https://www.stern.de/gesellschaft/selbstbestimmungsgesetz--aus-der-18-jaehrigen-leonie-wir d-lio-35556946.html

Badische Zeitung:

https://www.badische-zeitung.de/aus-leonie-wird-lio-18-jaehriger-aendert-geschlechtseintrag

Süddeutsche Zeitung:

https://www.sueddeutsche.de/leben/selbstbestimmungsgesetz-aus-leonie-wird-lio-18-jaehrig er-aendert-geschlechtseintrag-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-250317-930-405713

Weinheimer Nachrichten Odenwälder Zeitung:

https://www.wnoz.de/nachrichten/baden-wuerttemberg-und-hessen/aus-leonie-wird-l io-18-jaehriger-aendert-geschlechtseintrag-637343.html


[1] https://www.bundestag.de/resource/blob/1030100/47b213fcb2e7f7b06af124854c1df211/WD-8-057-24-pdf.pdf

[2] https://www.nimh.nih.gov/health/topics/eating-disorders

[3] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33542145

[4] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30114286/

[5] https://webarchive.nationalarchives.gov.uk/ukgwa/20250310143933/https://cass.independent-review.uk/home/publications/final-report/

Teile diesen Beitrag

Was ist eine Frau?

Kontakt zu uns

Wenn Sie Kontakt aufnehmen möchten oder einen Vorschlag haben für eine Recherche, eine Aktion oder einen Beitrag, schreiben Sie uns hier gern.
Kontaktformular
linkedin facebook pinterest youtube rss twitter instagram facebook-blank rss-blank linkedin-blank pinterest youtube twitter instagram