4. Dezember 2025

„Zu laut, zu schrill, zu fordernd: Schadet sich die LGBTQ-Community selbst?“

Ein Artikel in der Berliner Zeitung von Max Urbany

Die Berliner Zeitung veröffentlichte am 8. November 2025 einen Beitrag von Max Urbany mit dem Titel „Zu laut, zu schrill, zu dreist: Wie sich die LGBT-Community selbst schadet“. Darin wird eine „weniger schrille“ Durchsetzung aktivistischer Forderungen als Ausweg präsentiert – während berechtigte Kritik von Frauen durch abwertende Etiketten delegitimiert werden und zentrale Konflikte ausgespart bleiben.

Wir antworten darauf, weil diese Art der Darstellung nicht zur Aufklärung beiträgt, sondern Risiken und Rechtsverluste für Mädchen und Frauen unsichtbar macht. Wir legen die zentralen Leerstellen, die ideologische Sprache und die Ausblendung konkreter Folgen offen – und plädieren für Berichterstattung, die präzise, überprüfbar und konsequent am Schutz von Mädchen und Frauen orientiert ist.


Sehr geehrte Damen und Herren der Berliner Zeitung, sehr geehrter Herr Urbany,

in Ihrem Artikel „Zu laut, zu schrill, zu fordernd: Schadet sich die LGBTQ-Community selbst?“1 kritisieren Sie die laute und kompromisslose Durchsetzung bestimmter Forderungen innerhalb der Transaktivistenszene und plädieren für einen abgemilderten Ansatz, der eine friedlichere Koexistenz ermöglichen soll. Frauen, die die Konsequenzen dieser Forderungen kritisieren, werden als „TERFs“ entmenschlicht, die doch nur „Ängste schüren“ würden. Der Artikel fordert eine Rückkehr zu einem weniger konfrontativen Status quo, ohne die inhaltlichen Ansprüche von Trans-Aktivisten selbst zu hinterfragen.

Diese Darstellung weist mehrere grundlegende Mängel auf, die wir im Folgenden darlegen:

1. Entmenschlichung von Kritikerinnen durch das TERF-Narrativ

Frauen, die auf die realen Konsequenzen der Selbstidentifikationspolitik in Bezug auf das Geschlecht hinweisen, werden als „TERFs“ diffamiert und ihre Bedenken als unbegründete Ängste abgetan. Diese abwertende Bezeichnung dient dazu, ihre legitimen Schutzinteressen als irrational zu diskreditieren und eine sachliche Auseinandersetzung mit den tatsächlichen Auswirkungen zu verhindern. Statt die Perspektive betroffener Frauen einzubeziehen, wird ihre Kritik als Problem stilisiert. Dies unterstützt die frauenfeindliche Genderidentitätsideologie, die die geschlechtsbasierten Rechte von Mädchen und Frauen schwächt.

2. Fehlende Definition und Auseinandersetzung mit „queeren Rechten“

Der Begriff „queere Rechte“ wird verwendet, ohne zu klären, welche konkreten Rechte fehlen oder warum diese notwendig sind. Gleichzeitig wird mit Gewissheit behauptet, dass Frauen durch die Erfüllung dieser Forderungen keine Rechte verlieren würden. Diese einseitige Gewissheit steht im Widerspruch zur fehlenden Begründung: Es wird nicht geprüft, ob Ansprüche wie der uneingeschränkte Zugang zu Frauenräumen mit den bestehenden Schutzrechten von Frauen vereinbar sind. Stattdessen wird die Verantwortung für die Polarisierung auf die Kritikerinnen verschoben.

3. Ideologische Sprache und Verkennung biologischer Realitäten

Ausdrücke wie „zugeteiltes Geschlecht“ implizieren, Geschlecht sei eine willkürliche Zuweisung von anderen Personen. Dies ist eine ideologische Verzerrung: Geschlecht ist ein objektives und unveränderliches menschliches Merkmal. Die Sprache vermischt Geschlecht mit gesellschaftlichen Erwartungen, die an das Geschlecht geknüpft werden (z. B. Erwartungen an Kleidung oder Verhalten), die tatsächlich veränderbar sind. Solche Formulierungen leugnen die Grundlage für geschlechtsspezifische Schutzräume und unterstützen eine Ideologie, die die Realität ignoriert.

4. Der Tenor einer „leiseren“ Koexistenz als Rückkehr zu gefährlichem Status quo

Der Artikel fordert eine abgemilderte Durchsetzung der Forderungen, um weniger Widerstand zu provozieren. Dies bedeutet eine Fortsetzung des bestehenden Systems (Transsexuellengesetz und Selbstbestimmungsgesetz). Unter dieser Rechtsprechung haben Rechteverluste für Frauen bereits „leise“ stattgefunden. Die Plattform „Was ist eine Frau?“ dokumentiert auf ihrer interaktiven Karte „Nur ein Einzelfall?“ zahlreiche Fälle, die beweisen, dass bestialische Frauenmörder, Vergewaltiger und Pädokriminelle durch diese Gesetze Zugang zu Frauenräumen erhalten und ungeachtet der Opfer bei Gericht als „Frauen“ deklariert wurden. Diese Fälle widerlegen die These der „unbegründeten Ängste“ und zeigen, dass die laute Kritik eine Reaktion auf reale Bedrohungen ist – nicht deren Ursache. Gleichzeitig inszeniert der Artikel die sogenannte „Queer-Community“ als „Opfer“ ihrer eigenen Schrillheit, während die realen Opfer – Frauen und Mädchen in bedrohten Räumen wie Psychiatrien oder Gefängnissen – ignoriert werden. Wer sind die wahren Opfer? Die „leise“ Durchsetzung versteckt echte Schäden und verhindert eine Aufarbeitung der Konsequenzen.

5. Fehlende Auseinandersetzung mit übergriffigen Forderungen:

Als Mann setzen Sie sich nicht mit den Ansprüchen Ihrer Geschlechtsgenossen auseinander, die uneingeschränkten Zugang zu Frauenräumen fordern. Beispiele sind die Forderungen, Männern Zugang zu exklusiven Frauensaunen zu ermöglichen – obwohl gemischtgeschlechtliche Saunen verfügbar sind und Frauensaunen oft nur stundenweise oder tageweise reserviert sind.2 Solche Forderungen sind übergriffig und priorisieren subjektive Identitätsansprüche von Männern über den Schutzbedürfnissen von Frauen.

Diese Mängel führen zu einer einseitigen Berichterstattung, die die Konsequenzen der Selbstidentifikationspolitik in Bezug auf das Geschlecht ausblendet und Kritikerinnen delegitimiert. Eine verantwortungsvolle Debatte muss die konkreten Forderungen benennen, ihre Auswirkungen auf Frauenrechte prüfen und die Realität anerkennen. Der Aufruf zu weniger „Schrillheit“ dient letztlich der Fortsetzung eines Systems, das Frauenrechte schrittweise aushöhlt – ohne öffentliche Aufmerksamkeit.

Wir plädieren für eine ausgewogene Berichterstattung, die alle Perspektiven einbezieht, faktenbasiert argumentiert und den Schutz von Frauen und Mädchen priorisiert. Nur so kann ein echter Dialog entstehen.

Mit freundlichen Grüßen,
Die Frauen der Dialogplattform „Was ist eine Frau?“


Quellen:

  1. https://www.berliner-zeitung.de/panorama/zu-laut-zu-schrill-zu-fordernd-schadet-sich-die-lgbtq-community-selbst-li.10004215 ↩︎
  2. https://www.ndr.de/nachrichten/info/sendungen/interviews/Expertin-Selbstbestimmungsgesetz-geht-ni cht-weit-genug,audio1613260.html ↩︎

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